Die Brotagonisten.

Die Bäckerei Unterberger wird von Andreas Unterberger (dem ersten von bislang fünf seines Namens) 1893 als Einmannbetrieb im Keller des Gebäudes, das bis heute in Maishofen erhalten ist, gegründet. Er muss nach dem Backen die gesamten Waren ins Erdgeschoss tragen, die dort in einem spartanisch eingerichteten Verkaufsraum verkauft werden. Die Möglichkeit, Brot zu erwerben, ist für die Menschen in der vorwiegend von Landwirtschaft geprägten Region essenziell und sichert die Lebensmittelgrundversorgung vieler Familien. Zur Brotherstellung wird das Getreide verwendet, das in dem Reizklima-Gebiet gerade verfügbar ist.

Der Bäckereibetrieb kann während der beiden Weltkriege aufrechterhalten werden. Trotz Lebensmittelknappheit leistet die Bäckerei Unterberger in Maishofen mit Getreide und Brot einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung der Menschen am Land. Dem ungebrochenen Glauben an eine bessere Zukunft und dem unermüdlichen Fleiß der Familie Unterberger ist es zu verdanken, dass der Betrieb in den Nachkriegszeiten ausgebaut werden kann und es nach Kriegsende bergauf geht.

Mit dem Ende des Krieges und dem langsamen Beginn des Tourismus in der Region wächst auch das Unternehmen. Der scharfe Geschäftssinn, der vom Vater an den Sohn weitergegeben wird, sorgt für einen stetigen Ausbau. Die Bäckerei Unterberger ist die erste Bäckerei, die Brot und Gebäck ins nahegelegene Glemmtal liefert. Mit dem Anstieg der Gäste in Saalbach steigen auch die benötigten Lebensmittel. Zu Beginn noch als Mitfahrer im „Milchauto“ verfügte die Bäckerei bald über eine eigene Lieferflotte in die umliegenden Ortschaften.

Im Laufe der Zeit werden zusätzlich zum Standort samt Backstube in Maishofen unterschiedliche Filialen im Pinzgau bezogen. Mit der Entwicklung der Region zu einem der bekanntesten Tourismusgebiete der Alpen wächst im Betrieb die Sparte der Gastronomiebelieferung, die für viele Jahre ein wichtiges Standbein bleiben soll. Zur Kernzeit werden von der Bäckerei Unterberger täglich 70.000 Semmeln und 250 Brote produziert. Ausgewählter Verkaufsschlager: der Kastenzopf.

Ein Großbrand in der Zentrale in Maishofen stellt die Bäckerei Unterberger vor eine große Herausforderung. Der horrende Schaden gleicht einer Katastrophe, zum großen Glück wird niemand verletzt. Der Pioniergeist der Familie Unterberger wird erneut spürbar – und so wird das Gebäude samt der Backstube und dem Verkaufsraum grundsaniert. Nach Monaten harter Arbeit kann der Betrieb noch im selben Jahr wieder aufgenommen werden.

Umweltkatastrophen & der unermüdliche Einsatz von Andreas Unterberger dem 3. Andreas Unterberger der 3. führt die Bäckerei Unterberger bis 2017. Von seinem unermüdlichen Einsatz und seiner unkonventionellen Art, Lösungen zu finden, wird heute noch gerne erzählt. Als es im Glemmtal zu einer Naturkatastrophe kommt und die Einwohner von der Außenwelt abgeschnitten sind, lässt er es sich nicht nehmen, mit dem Hubschrauber ins enge Tal zu reisen und persönlich für die Brotversorgung zu sorgen. Zu seinen Kontakten zählen neben Menschen aus der Politik und nationalen und internationalen Wirtschaftsgrößen Könige und Prinzen aus aller Welt – und so geschieht es, dass er sich eines Tages am Schiff des Königs von Spanien wiederfindet, um in der Sonne für seine Königliche Hoheit Kornspitze zu backen.

Andreas der 5. übernimmt den Betrieb mit der Unterstützung seiner Eltern von seinem Großvater Andreas. Auch sein Tun prägt die Leidenschaft für das Bäckerhandwerk maßgeblich und er erweitert das Sortiment um hausgemachtes Eis und ausgewählte Brotprodukte. Er stellt sich den Herausforderungen der neuen Zeit und setzt den Fokus auf Nachhaltigkeit, Regionalität und Qualität. Handarbeit, Tradition und der offene Blick für die Zukunft sind die Grundlage seiner neuen Projekte.

Heute findet man die Geschäfte der Bäckerei Unterberger in Maishofen, Saalfelden, Zell am See, Saalbach und Hinterglemm. Außerdem gibt’s die neuesten Untes Cafés in Schüttdorf und in Maria Alm.